Das Märchen

Das Märchen von „mittendrin“ – Teil 1

Es war einmal ein Bauträger der ein kontaminiertes Gelände kaufte. Er wollte auf diesem belasteten Grund groooßes für die Allgemeinheit leisten. Er sagte, er wolle ein Heim für unsere Alten bauen und mit einer tiefen Garage alles „Belastende“ wegbaggern.

Etwa zur selben Zeit hatte ein weitsichtiger Bürgermeister einen Traum. Die zentrale Straße zum ehemaligen „Schienenhaus“ (Bahnhof) in seinem Ort wollte er durch neue Geschäfte, ein Ärztehaus und vieles mehr wieder attraktiv gestalten. Aber da fragte er sich: „Wo bekomme ich nur die Parkplätze für die Kunden her“?

Plötzlich erschien ihm eine gute Fee, die ihm sagte: „Ganz in der Nähe entsteht doch eine Tiefgarage. Du musst nur eine kleine Straße dahin bauen. Und dann kannst du einige neue Parkplätze dazukaufen.“  Und die gute Fee sagte noch: „Durch die neue Straße kannst du auch noch den „Kutschenverkehr“ zu diesem gigantischen Gebäude leiten, so dass die Leute in der „Straße am Kanal“ viel weniger Verkehr haben.“

So entstand die Idee der Erschließungsstraße.

Doch plötzlich geschah etwas Seltsames. Der Bauträger stellte fest, dass das Baggern und Bauen dieser Tiefgarage ihn vieeel Geld kostet. Er musste deshalb dem Bürgermeister mitteilen, dass diese Tiefgarage nur gebaut wird, wenn er für die Parkplätze viele Goldtaler bezahlt (nach heutiger Währung bestimmt über 1 Million Euro).

Das wollte und konnte der arme Bürgermeister nicht bezahlen. Deshalb lieh er dem Bauträger seine gute Fee.

Diese flüsterte dem Bauträger zu: „Kauf einfach ein paar schöne Gärten in der Umgebung für Parkplätze anstatt eine teure Tiefgarage im belasteten Boden zu graben. Wenn dann die Häuser stehen und alles zubetoniert ist, merkt niemand mehr was alles im Boden steckt.“  gesagt … getan.

Es kam aber noch viel besser. Mit Hilfe der guten Fee konnte der Bauträger ganze Gebäude verschieben. Und das tat er dann auch. Er verschob einfach das Alten+Pflegeheim in die schönen grünen Gärten. Dass dafür über 1000 qm grüne saftige Wiesen geopfert wurden, war ihm schnurz egal. Auch die Anwohner, die seine Wohltaten nicht würdigten, waren ihm egal. Das einzige Problem, das die gute Fee nicht löste, war, dass diese neue Straße nun gar nicht gebaut werden kann.

Aber durch die wundersame Vergrößerung des Geländes kann der Bauträger seinen Profit noch vermehren, da er mehr Platz für seine Wohnmaschine bekam und kein tiefes Loch graben muss.

Und wenn sie so nicht bauen dürfen, muss halt die gute Fee wieder her…….

 Das Märchen von „mittendrin“ – Teil 2

Und so kam es wie es kommen musste. Der Bürgermeister lieh dem Bauträger ein weiteres mal seine Fee (wieviel Goldtaler er dafür bekam ist nicht bekannt). Die gute Fee  half wieder einmal. Und plötzlich war das Gelände und damit die darauf geplante   Zufahrtstraße nicht mehr erforderlich. Alle sicherheits-relevante Einwände zauberte die Fee einfach weg.

Und wie gut das Geld für die Fee angelegt war zeigte sich ein weiteres mal. Wagte  doch eine Behinderten-Gruppe eine der barriere-freien Wohnung in den geplanten Behausung zu kaufen. Der Bauträger lehnte es aber zunächst ab, da dies die Vermarktung stören würde. Die Fee machte es dann möglich, daß der große Rat und der Bürgermeister dem Bauträger ca. 1 weitere Million Goldtaler als Bürgschaft garantierte und er dafür die Behinderten aufnahm. Aber nur unter der Bedingung, daß dieser Deal nicht an die Öffentlichkeit gelangt um das Ansehen des edlen Bauträgers nicht zu zerstören. Als dies dann doch bekannt wurde tauchten die Räte einfach für eine kleine Zeit weg bis Gras über die peinliche Abmachung gewachsen war.

Wohl dem, der so eine gute Fee besitzt oder sich für viele Taler leisten kann!

2 Antworten zu Das Märchen

  1. Ingrid Stier schreibt:

    Geld regiert die Welt…

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